Ergebnis Antrag Erneute Überprüfung B9
von Patricia Gerlings-Hellmanns
Aldekerk Nach dem tödlichen Unfall auf der Bundesstraße 9 in Aldekerk hat es erneut eine Ortsbesichtigung gegeben. Der von Bürgern und Gemeinde geäußerte Wunsch nach Geschwindigkeitsreduzierung wird allerdings nicht erfüllt.
Neue Verkehrsschilder werden an der Bundesstraße 9 in Aldekerk aufgestellt. In beiden Fahrtrichtungen weist ein rot umrandetes Dreieck mit Ausrufezeichen auf eine Gefahrenstelle hin, ein Zusatzzeichen vermeldet „Unfallgefahr“. In Fahrtrichtung Krefeld ist außerdem ein rot umrandetes Dreieck mit einer Ampel zu sehen, das auf eine Lichtzeichenanlage hinweist.
Diese Vergrößerung des Schilderwaldes ist laut Mitteilung der Kerkener Gemeindeverwaltung Ausfluss einer Ortsbesichtigung vom 10. Juli. Nach diesem Termin habe die Unfallkommission diese Maßnahmen beschlossen, um auf der Umgehungsstraße in Höhe Aral/Edeka die Verkehrssituation zu verbessern.
Nicht erfüllt wurde der von mehreren Bürgern geäußerte und wiederholt vorgetragene Wunsch, die Geschwindigkeit in dem den rund 600 Meter langen Abschnitt zwischen Autohaus Karth an der Rheinstraße und Aral-Tankstelle von 70 auf 50 zu senken.
Bereits im vergangenen Jahr hatte es dafür eine Initiative gegeben, deren Begehren abgelehnt wurde. Unter anderem hatten Bürger auf die Gefahren für an der Ampel wartende Fußgänger hingewiesen, die durch schnell fahrende Autos entstehen, zum Beispiel durch den Sog von Lastwagen. Außerdem müssten viele Kinder auf dem Weg zu Schule und Kindergarten die Bundesstraße überqueren.
Wieder aufgeflammt war das Thema Ende Mai nach einem tragischen Unfall. Am 29. Mai war eine 75-jährige Frau von einem schleudernden Auto erfasst und getötet worden. Die Bürgervereinigung Kerken (BVK), die bereits im Mai 2017 die Forderung nach einer Tempodrosselung per Antrag in den Gemeinderat gebracht hatte, unternahm daraufhin einen erneuten Vorstoß in Richtung Rat und Verwaltung. Im Juni beauftragten die Kommunalpolitiker die Verwaltung, vom Kreis Kleve die Lage auf der B 9 in Aldekerk erneut prüfen zu lassen. Die neuen Schilder sind das Ergebnis davon.
Eine Reduzierung der Geschwindigkeit von 70 auf 50, wie laut Bürgermeister Dirk Möcking auch von der Gemeinde gewünscht, ist nach seinen Angaben mit dem Verweis auf das hohe Fahrzeugaufkommen und die damit einhergehenden negativen Auswirkungen auf den Verkehrsfluss abgelehnt worden. Argumentiert worden sei hier auch damit, dass die Ursache für den tödlichen Unfall „in einem Rotlichtverstoß und nicht in einer Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit lag“.
Kurz nach dem Unfall hatte die Polizei auf Anfrage der RP eine andere Vermutung geäußert. Wegen der Länge des Schleuderwegs, so schätzte der Polizeipressesprecher damals, sei beim Unfallverursacher von einem Tempo schneller als die erlaubten 70 Kilometer pro Stunde auszugehen.
„Es ist schlimm, dass immer erst ein tödlicher Unfall passieren muss, bevor gehandelt wird“, sagt Patricia Gerlings-Hellmanns von der BVK. An der Ampelanlage bei Edeka sei der tödliche Unfall vom Mai nicht das erste Unglück gewesen. Die Unfälle seien bisher glücklicherweise nur Blechschäden gewesen. Diese würden oft ohne Polizei geregelt.
„Sehr positiv ist aus unserer Sicht, dass die zuständigen Behörden so zügig reagiert haben und auch bereits einige Maßnahmen durchgeführt wurden. Ob die aufgestellten Schilder eine Veränderung/Verbesserung bringen, bleibt abzuwarten. Absolut unverständlich für uns und bestimmt auch für einige Anwohner ist es, dass die Reduzierung von 70 km/h auf 50 km/h nicht umgesetzt wird“, so BVK-Vorstandsmitglied Ralf Janssen.
Es gebe andere Stellen auf der B 9, zum Beispiel in Kevelaer, wo es eine ähnliche Bebauung gibt wie in Aldekerk. „Dort wurde ein Kreisverkehr gebaut und die Geschwindigkeit auf 50 km/h reduziert.“
Die BVK ist nach wie vor für Tempo 50 auf dem diskutierten Aldekerker B-9-Abschnitt. Auch plädiert sie für einen Kreisverkehr dort.
(Quelle und Text Michael Klatt RP)
Link RP Artikel: